Letzte Woche hat die belgische Regierung einen Aktionsplan zur Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis 2030 verabschiedet. Dieser Schritt soll die Schiene zum "Rückgrat der Mobilität" in Belgien machen. Der Eisenbahnsektor in Belgien hat das Potenzial, sowohl auf kurzen als auch auf langen Strecken zu wachsen. Die Erschließung dieses Potenzials wird sich positiv auf die belgische Wirtschaft und die Klimaziele auswirken. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Schienenverkehr bis 2030 von 7 Milliarden auf 14 Milliarden Tonnenkilometer zu steigern. Auf diese Weise dürfte Belgien bis 2030 eine Zunahme von 42 000 Lkw auf der Straße und einen Ausstoß von 1,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden.
Laut dem belgischen Mobilitätsminister Georges Gilkinet ist der genehmigte Güterverkehrsplan das Ergebnis von zwei Jahren intensiver Arbeit und sehr guter Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsakteuren, insbesondere im Logistiksektor.
"Dieser Plan umfasst 26 Maßnahmen, die unter anderem längere Züge und einen flüssigeren Verkehr ermöglichen. Ein Güterzug auf unserem Schienennetz bedeutet 50 Lkw weniger auf unseren Straßen. Gleichzeitig werden wir uns auf europäischer Ebene für die Abschaffung einer Reihe von Bestimmungen einsetzen, die den internationalen Schienengüterverkehr behindern", kommentierte Gilkinet auf seiner Facebook-Seite.
Eine der geplanten Maßnahmen zur effizienteren Planung von Güterzügen ist die Erstellung eines Trassenkatalogs für Güterbahnen, in dem alle möglichen Zeiten aufgeführt sind, zu denen Güterzüge bestimmte Streckenabschnitte nutzen können. Außerdem wird in die Be- und Entladevorrichtungen und die Bahnhöfe eingegriffen, so dass bis 2030 Güterzüge mit einer maximalen Länge von 740 Metern fahren, be- und entladen werden können. Das sind 90 Meter mehr als die derzeitige Maximallänge. Infrabel wurde eine neue Zuständigkeit für die Verkehrsoptimierung und das Verkehrsflussmanagement zugewiesen.
Die Verabschiedung des 10-Jahres-Aktionsplans für den Schienengüterverkehr wurde auch vom Belgischen Schienengüterverkehrsforum begrüßt. Es weist jedoch auch auf einige Schwachstellen des genehmigten Plans hin. "Der Zehn-Jahres-Aktionsplan für den Schienengüterverkehr ist ein historischer Schritt nach vorn, und wir sind sehr zufrieden damit. Allerdings gibt es viele Herausforderungen, sowohl auf föderaler als auch auf regionaler Ebene. Derzeit gibt es keine Garantie für die Finanzierung des Plans", sagte Paul Hegge, Vertreter des Belgischen Schienengüterverkehrsforums. In mehreren Bereichen beschränkt sich der Plan auf Grundsätze und Ideen ohne konkrete Umsetzung. Was das Budget angeht, so ist klar, dass der Betrag nicht ausreichen wird, um den Aktionsplan umzusetzen. Außerdem fehlen wichtige Projektvorschläge wie der 3RX, eine weitere Verbindung Antwerpen-Nord oder die Güterverkehrsstrecke Antwerpen-Zeebrugge.