Sabotage bei der Deutschen Bahn: Die Polizei prüft die Möglichkeit eines politischen Motivs

Sabotage bei der Deutschen Bahn: Die Polizei prüft die Möglichkeit eines politischen Motivs
@hpgruesen on Pixabay

Der Bahnverkehr in Norddeutschland war am Samstag lahmgelegt. Der Fall wird von den Sicherheitsbehörden wegen des Verdachts auf Sabotage untersucht.


Wegen der Sabotage von Kabeln, die für den Zugverkehr unerlässlich sind, musste die Deutsche Bahn am vergangenen Samstag den Zugverkehr im Norden für fast drei Stunden einstellen. Die Sabotage verursachte einen großflächigen Ausfall des GSM-R-Funks, eines von der Bahn in Norddeutschland genutzten Funknetzes. Das Netz wird nicht nur für den Funkverkehr zwischen Leitstellen und Zügen genutzt, sondern auch für die digitale Übertragung von Fahrplandaten. Gekappt wurden die kabelgebundenen GSM-R-Verbindungen, die der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen dienen und damit ein unverzichtbarer Bestandteil eines reibungslosen Zugverkehrs sind. Die zuständigen Sicherheitsbehörden haben die Ermittlungen aufgenommen.

Nach Erkenntnissen der Ermittler wurden die Kabel in der Nähe von Berlin und in Nordrhein-Westfalen durchtrennt, also an Orten, die 440 Kilometer voneinander entfernt sind. Derzeit ist unklar, wer hinter der Sabotage steckt und welche Motive er hat. Die Polizei prüft daher bei ihren Ermittlungen verschiedene Möglichkeiten. "Die Tatsache, dass ein Angriff auf kritische Infrastrukturen, für den ein erhebliches Maß an Insiderwissen erforderlich ist, nahezu zeitgleich an zwei verschiedenen Standorten in Deutschland stattfand, zeigt einen Organisationsgrad der Angreifer, den wir in dieser Form noch nicht erlebt haben", kommentiert Thorsten Frei, CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Eine der untersuchten Optionen war die Möglichkeit eines gezielten Angriffs durch eine ausländische Macht, wie im Fall der Sabotage der Nord Stream-Pipeline. Die kritische Infrastruktur der EU-Mitgliedstaaten könnte somit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bedroht sein, und Russland könnte ein Interesse daran haben, in Europa Panik zu verursachen. Die deutsche Kriminalpolizei erklärte jedoch am Montag, dass kein Terrorismus oder ein ausländischer Staat hinter dem Vorfall stecke. Die Polizei erklärte, dass ihr Staatsschutz die Ermittlungen führt, da auch ein politisches Motiv geprüft wird. Die Polizei machte keine näheren Angaben zu den konkreten Motiven.

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