Die Prüfung ergab, dass sich einige Projekte um Jahre verzögerten, was sich erheblich auf das Kostenwachstum auswirkte. So rechnete das Verteidigungsministerium für den Wiederaufbau von 59 vorrangigen Projekten, die als entscheidend für die Erreichung strategischer Ziele und internationaler Verpflichtungen gelten, im Jahr 2013 mit Kosten in Höhe von 226,5 Mrd. CZK. Die aktuelle Schätzung liegt jedoch bereits bei 441 Mrd. CZK, d. h. um 95 % höher. Nur 9 von 39 festgelegten Projekten, d.h. weniger als ein Viertel, wurden fristgerecht abgeschlossen.
Die Verzögerung betrifft auch die Projekte des transeuropäischen Verkehrsnetzes, wodurch das in der EU-Verordnung festgelegte Ziel gefährdet wird, wonach die Strecken des wichtigsten transeuropäischen Netzes bis 2030 modernisiert werden sollen. Dazu gehören die Strecken Brünn - Přerov und Prag - Kladno mit einer Verbindung zum Václav-Havel-Flughafen in Prag.
Die Modernisierung der Strecke Brünn - Přerov soll im Jahr 2031 abgeschlossen sein, was eine Verzögerung von sechs Jahren gegenüber dem ursprünglichen Plan bedeutet. Die Fertigstellung der Strecke Prag - Kladno mit einer Anbindung an den Václav-Havel-Flughafen Prag wurde um vier Jahre auf 2029 verschoben. Die Kosten für die Modernisierung von zwei Abschnitten dieser Strecke wurden von der SŽ aktuell auf 42,7 Mrd. CZK festgelegt, was 13,1 Mrd. CZK mehr als die ursprünglichen Annahmen sind. Dies ist unter anderem auf eine geänderte technische Auslegung der gebohrten Tunnel oder auf die Schaffung neuer Unterführungen zurückzuführen.
Die Eisenbahnverwaltung ist damit jedoch nicht einverstanden:
"Leider müssen wir feststellen, dass bei der Prüfung nicht vergleichbare Mengen in Bezug auf den Leistungs- und Bauumfang, in Bezug auf die Zeit, den Umfang der technischen Auslegung und die tatsächlichen Preise verglichen wurden. In einigen Fällen wurden gleichzeitig technisch anspruchsvollere und damit teurere Lösungen für die Durchführung der Arbeiten umgesetzt", hält die Bahnverwaltung dagegen.
Nach Ansicht der ORKB besteht angesichts des Kostenanstiegs von 95 % bei den vorrangigen Projekten die Gefahr, dass nicht genügend Mittel für die Fertigstellung all dieser Projekte zur Verfügung stehen werden.
Das SAO untersuchte 15 von 156 Projekten zur Rekonstruktion, Modernisierung, Revitalisierung und Erhöhung der Streckengeschwindigkeit im Detail. Der Wert der geprüften Projekte belief sich auf fast 105 Milliarden CZK. Bei sieben der geprüften Projekte verzögerte sich das Planungs- oder Bauverfahren, weil die SŽ einen unvollständigen Antrag stellte und das Verfahren unterbrochen werden musste. In den meisten Fällen fehlte die Zustimmung der Eigentümer der vom Bau betroffenen Grundstücke. So dauerte beispielsweise das Projekt "Revitalisierung der Strecke Rokycany - Nezvěstice" fast vier Jahre bis zum Abschluss des Planungsverfahrens.
Von den 15 geprüften Projekten haben bisher fünf die Ziele der Erhöhung der Geschwindigkeit auf der Strecke oder der Verkürzung der Fahrzeiten erreicht. Zwei Projekte haben die Ziele noch nicht erreicht, und die übrigen acht konnten nicht überprüft werden, weil sie noch nicht abgeschlossen sind.
