Wettbewerbsfähigkeit der Schiene: Güter von der Straße holen und neue Geschäftsfelder erschließen

Wettbewerbsfähigkeit der Schiene: Güter von der Straße holen und neue Geschäftsfelder erschließen
Martin Kupka, Czech Minister of Transportation

In der Tschechischen Republik fand die 6. Konferenz des tschechischen Verbandes der Eisenbahnverkehrsunternehmen (ŽESNAD) statt, auf der Manager und Politiker über die größten Probleme des Schienengüterverkehrs diskutierten.


Der Schienenverkehr steht in diesem Jahr vor vielen Herausforderungen - rückläufige Mengen und nicht wettbewerbsfähige Preise, insbesondere im Vergleich zum Straßenverkehr. Nach Angaben tschechischer Spediteure werden jedes Jahr etwa 1 Million Tonnen Fracht von der Schiene auf die Straße verlagert, und sie weisen darauf hin, dass die Frachtpreise auf der Schiene im Durchschnitt ein Drittel höher sind als auf der Straße.

Für Eisenbahnunternehmen ist es heute schwierig, neue Aufträge zu gewinnen. Eine Möglichkeit besteht darin, den Kunden komplexere Logistiklösungen anzubieten, wie z. B. Backloading, oder alle möglichen Vorteile der Schienenlogistik aufzuzeigen, d. h. selbst wenn die Kunden für die Grundstrecke extra bezahlen, können sie bei den internen Prozessen durch flexible Verladung oder Lagerung von Gütern in Waggons Geld sparen.

In diesem Zusammenhang könnten die Eisenbahnunternehmen von dem erwarteten Anstieg der Preise für Emissionszertifikate profitieren, der den Straßenverkehr in Zukunft verteuern könnte.

Doch selbst wenn das Güterverkehrsaufkommen auf der Schiene gesteigert werden könnte, besteht weiterhin das Problem des Personalmangels. So gibt es beispielsweise immer noch sehr wenige Lokomotivführer auf dem Markt, und es dauert mehrere Jahre, neue Mitarbeiter auszubilden.

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Staat eingreift und dafür sorgt, dass bestimmte umweltschädliche Güter (wie z. B. Abfall in Österreich) über weite Strecken nur mit der Bahn transportiert werden können(mehr dazu).

Im Allgemeinen ist man mit dem Funktionieren der tschechischen Eisenbahninfrastruktur zufrieden, z. B. funktioniert die Ad-hoc-Zuweisung von Zugkapazitäten gut und besser als z. B. in Deutschland oder Österreich. Slowakische Spediteure haben sich ebenfalls über den schlechten Zustand der Eisenbahninfrastruktur und des Güterverkehrs beklagt.

Am Ende waren sich das Ministerium für Verkehr, Eisenbahninfrastruktur und alle Beförderer einig, dass es notwendig ist, auf die spezifischen Bedingungen der tschechischen Eisenbahn innerhalb der Europäischen Union hinzuweisen. Alle zusammen sollten bei den wichtigsten technologischen Entscheidungen, wie z.B. ETCS oder DAC, eine starke Stimme haben. Während sich die Anwesenden in Bezug auf ETCS einig waren, bezeichneten sie DAC als ein unzureichend vorbereitetes Projekt mit fragwürdigen Auswirkungen.

© RAILMARKET.com / Ctirad Klimanek
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