"Wir werden uns für die Dachse in der Nähe von Molkwerum in Friesland einsetzen", sagte ProRail, die die Eisenbahninfrastruktur in den Niederlanden betreibt. "Wir werden einen künstlichen Bau errichten. Ein Dachs gräbt seinen Bau in sandigem Boden. Deshalb siedeln sie sich gerne in einem Bahndamm an. Das ist in Molkwerum der Fall. Aber sie müssen weg. Die Gleise sinken wegen der Aushubarbeiten ab. Es ist für Züge nicht sicher. Deshalb verkehren zwischen Workum und Stavoren keine Züge", so der nationale niederländische Eisenbahninfrastrukturbetreiber weiter.
Einige Tage später kamen weitere Städte hinzu. Am 21. März wurde der Zugverkehr zwischen Den Bosch und Boxtel gegen 13:00 Uhr eingestellt. Grund dafür war, dass Dachse das Gleis bei Esch untergraben hatten, was auch den Schienengüterverkehr beeinträchtigte: "Das Gleis kann sich durchbiegen und die Sicherheit des Zugverkehrs kann nicht mehr gewährleistet werden. Das ist sehr unangenehm für Fahrgäste und Spediteure, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wir tun alles, was wir können, um die Strecke so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen", erklärte das Unternehmen.
In einem dicht besiedelten Land ist der natürliche Raum für 7.000 Dachse begrenzt. Die Tiere graben ihre Behausungen oft unter relativ "ruhigen" Bahndämmen, die abseits der Menschen liegen und zudem leicht erhöht sind, um Überschwemmungen zu verhindern, schreibt The Guardian.
Die niederländischen Behörden haben insgesamt 40 Standorte gemeldet, an denen die Bahnstrecke potenziell gefährdet ist. In Friesland baut der Schienennetzbetreiber ProRail daher eine künstliche Siedlung, um die Dachse an einen sichereren Ort zu locken.
John Voppen, CEO von ProRail, kommentierte die Situation mit den Worten: "Ich stelle fest, dass wir zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Züge anhalten müssen, weil Dachse eine Bahnlinie untergraben haben, und dass es dann lange dauert, bis wir uns darum kümmern können, weil wir die Genehmigung der zuständigen Behörde einholen müssen. Was wir wirklich brauchen, ist im Interesse der Fahrgäste und der Spediteure mehr Spielraum, um schneller handeln zu können. Darüber sind wir natürlich in dringenden Gesprächen mit dem Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.
Freiwillige Helfer stehen bereit, um verletzten Tieren zu helfen, wenn die Behörden beschließen, die Dachsbaue auszugraben. Sie sagen, dass diese Dachsaktivität bis in die Sommersaison hinein andauern könnte.