Ohne den Verlust bei Infrastruktur Energie (-165 Mio. Franken) und die Wertberichtigung auf den Aktiven der SBB Cargo AG (-83 Mio. Franken) hätte die SBB ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt. Die Wertberichtigung war aufgrund der gedämpften Konjunkturaussichten und der unsicheren zukünftigen finanziellen Unterstützung des Einzelwagenverkehrs notwendig. Der Krieg in der Ukraine wirkte sich negativ auf die Lieferketten aus. Hinzu kamen höhere Energiekosten sowie inflationäre Preis- und Zinserhöhungen.
Mit "Suisse Cargo Logistics" zeigte die SBB im Herbst 2022, wie die Bahn bis 2050 in der Schweiz 60 Prozent mehr Güter transportieren und damit eine Million Lastwagenfahrten pro Jahr einsparen kann. Grundlage dafür ist der Einzelwagenverkehr, bei dem die Züge aus Güterwagen verschiedener Absender und Empfänger zusammengesetzt werden. Dies entlastet heute die Straßen um 650.000 Lkw-Fahrten. Er kann aber nicht kostendeckend betrieben werden, weil die Systemkosten und das Auslastungsrisiko viel höher sind als auf der Strasse. Trotzdem will die SBB den für die Wirtschaft und die Regionen wichtigen Einzelwagenverkehr weiterhin anbieten. Die Politik wird sich überlegen müssen, ob der Einzelwagenverkehr finanziell unterstützt werden soll, damit er erhalten werden kann.
Das Ergebnis von SBB Cargo Schweiz wird sich im Jahr 2022 deutlich verschlechtern (2022: CHF -187,4 Mio., 2021: CHF 1,1 Mio.). Dies ist auf den Wegfall der Corona-Subvention des Bundes und insbesondere auf die Wertberichtigung von CHF 128 Mio. zurückzuführen, wovon CHF 83 Mio. von der SBB und der Rest von den Minderheitsaktionären getragen wird. Die gedämpften Konjunkturaussichten und die Unsicherheiten über die mögliche zukünftige finanzielle Unterstützung des Einzelwagenverkehrs machten eine Anpassung der Finanzplanung der SBB Cargo AG notwendig.
Auch SBB Cargo International verzeichnete 2022 einen Verlust von CHF -0,3 Mio. (2021: CHF 19,5 Mio.), unter anderem aufgrund von Baustellen und Störungen in Deutschland sowie zusätzlichen Stromkosten.
Die Pünktlichkeit von SBB Cargo war etwas besser als im Vorjahr.
