Der Hafen von Antwerpen hat eine europäische Premiere erreicht, indem er seinen Rangierbahnhof auf neutrale Weise betreibt und ihn allen Bahnbetreibern zu gleichen Bedingungen zur Verfügung stellt. Die automatische Rangieranlage im Rangierbahnhof Antwerpen-Nord kann Güterzüge bis zu sechsmal schneller zusammenstellen, aber bisher war ihre Nutzung aufgrund der hohen Investitionen, die für Rangierlokomotiven und qualifiziertes Personal erforderlich sind, begrenzt.
Der Hafen Antwerpen-Brügge, Railport Antwerpen, Lineas und Infrabel haben einen gemeinsamen Plan für die neutrale Anlage ausgearbeitet, um dieses Problem zu lösen. Die neutrale Bewirtschaftung der Rangieranlage ist ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Bahnvision 2030, die darauf abzielt, den Anteil der auf der Schiene beförderten Güter im Antwerpener Hafen bis 2030 zu verdoppeln. Mit dieser Verkehrsverlagerung soll die Attraktivität der Schiene erhöht werden, so dass sich immer mehr Unternehmen für die Schiene entscheiden, was zu weniger Lkw und weniger Staus auf den Straßen führt.
Die neutrale Verwaltung senkt nicht nur die Schwelle für die Bahnbetreiber, sondern fördert auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen bei der Abholung ihrer Güter. Dadurch werden unnötige Zugbewegungen vermieden und mehr Kapazitäten in den stark ausgelasteten Bahnhöfen im Antwerpener Hafengebiet freigesetzt, wodurch der Schienengüterverkehr sicherer, schneller, effizienter, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher wird.
Um alles noch effizienter zu gestalten, arbeiten Infrabel und PoAB an einem leistungsfähigen Softwareprogramm, das mit der Rangieranlage verbunden sein wird. Die Kunden werden in der Lage sein, den Status ihres Güterzugs und/oder ihrer Waggons in Echtzeit zu überwachen und jeden Schritt des Rangiervorgangs zu verfolgen. In Zusammenarbeit mit dem neutralen Betreiber Lineas wird der Infrastrukturbetreiber letztendlich für die Planung, die Zuweisung von Kapazitäten und die Suche nach Lösungen im Falle von Doppelbuchungen verantwortlich sein.