Chinesische Investitionen in Europa sind seit Monaten, vielleicht sogar Jahren, ein heißes Thema unter Politikern. Die hitzigen Diskussionen konzentrierten sich auf hochrangige Sicherheitsfragen. Auch die chinesische Übernahme eines Teils des Hamburger Hafens war eines dieser Themen. Und gestern, nach etwa eineinhalb Jahren, kam die Erklärung der deutschen Regierung ans Licht.
Berlin hatte der HHLA und Cosco mitgeteilt, dass ihre überarbeitete Vereinbarung einem Kabinettsbeschluss vom Herbst 2022 entspricht, der die Beteiligung des chinesischen Staatsunternehmens Cosco an dem Terminal auf weniger als 25 % beschränkt.
Bei dem Geschäft geht es jedoch nicht um Anteile, erklärt der Geschäftsführer des Verbands für Spedition und Logistik der Tschechischen Republik Petr Rozek:
"Wenn China natürlich einen Teil des Hamburger Hafens kaufen würde, käme wohl niemand auf die Idee, ihnen das zu erlauben. Aber: die Firma COSCO hat einen Anteil am Betrieb des CTT-Terminals gekauft, also werden sie in betriebliche Angelegenheiten investieren, in betriebliche Ausrüstung, sie werden natürlich Vorrang bei der Abfertigung ihrer Schiffe haben, sie werden etwas Geld dafür bekommen. Mehr nicht", sagte er.
Die Vereinbarung entspreche auch der Einstufung von Tollerort als Schlüsselinfrastruktur durch Berlin zu Beginn dieses Jahres, heißt es in der Erklärung.
Mit dieser Entscheidung wird der CTT nun zu einem bevorzugten Umschlagplatz für den langjährigen HHLA-Kunden COSCO ausgebaut, an dem sich die Warenströme zwischen Asien und Europa konzentrieren werden. China ist derzeit der größte Handelspartner Deutschlands und des Hamburger Hafens: Rund 30 Prozent der im Hamburger Hafen umgeschlagenen Güter kommen aus oder gehen nach China.