Erhöhung der Schienengüterverkehrskapazität durch die Zusammenarbeit von Unternehmen in Deutschland

Erhöhung der Schienengüterverkehrskapazität durch die Zusammenarbeit von Unternehmen in Deutschland
@Michael_Luenen

Ein Pilotprojekt der Allianz pro Schiene und der Menlo79 GmbH soll zeigen, ob es möglich ist, das deutsche Schienennetz, das vielerorts an seine Grenzen stößt, zu entlasten.


In Deutschland gibt es mehr als 300 Güterbahnen, von denen viele jedoch stark überlastet sind, unter anderem aufgrund einer Rekordzahl von Baustellen. Die Folge sind Verspätungen, aber auch kurzfristige Stilllegungen und Verlagerungen von Güterzügen, die das Schienennetz zusätzlich belasten.

Ein Projektkonsortium unter Beteiligung der gemeinnützigen Allianz pro Schiene will nun mit finanzieller Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums herausfinden, wie die Situation durch einen unternehmensübergreifenden Einsatz von Lokführern entschärft werden kann. Durch die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit soll unter anderem sichergestellt werden, dass die maximalen Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden und die Züge nicht wegen Personalmangels zum Stillstand kommen.

"Gemeinsam mit den Güterbahnen und den Beschäftigten wollen wir der Frage nachgehen, wie eine digital unterstützte unternehmensübergreifende Zusammenarbeit beim Personaleinsatz auf Lokomotiven im Schienengüterverkehr gelingen kann", sagt Bernhard Knierim, Projektleiter der Allianz pro Schiene und hofft, dass die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit zu einer besseren Auslastung der Schiene beiträgt: "Viele Verspätungen werden durch hohes Verkehrsaufkommen und lange Fahrten zu den Arbeitsplätzen verursacht. Wenn Lokführer mehr Zeit in Taxis und ICE-Zügen verbringen als im Führerstand, ist das für alle Beteiligten unbefriedigend."

Softwarelösungen, wie sie die Menlo79 GmbH, ein Mitglied der Allianz pro Schiene, entwickelt, sollen bei den Kapazitätsproblemen in Deutschland helfen. Sie trägt den Arbeitstitel "Wilson.Share" in Anlehnung an den Nachnamen des Lokführers der ersten deutschen Eisenbahn. "Wir brauchen eine echte Branchenlösung, die auch bei kurzfristigen Änderungen funktioniert und die Zusammenarbeit der Unternehmen im täglichen Betrieb ermöglicht", erklärte Gerrit Koch gegenüber Krax vom StartUp Menlo79, das die Konsortialführung für das Projekt übernommen hat. Ein erster Pilotversuch, der die rechtlichen und technischen Aspekte klären soll, ist für das kommende Jahr geplant.

Das Projekt Wilson.Share wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen des Bundesprogramms "Zukunft des Schienengüterverkehrs" mit insgesamt rund 4,2 Millionen Euro gefördert. Neben der Allianz pro Schiene und dem Konsortialführer Menlo79 GmbH sind die Unternehmen SCI Verkehr GmbH, Trainbutlers GmbH & Co. KG und Enginec e.K. an dem Projekt beteiligt.

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