Die Deutsche Bahn (DB) hat einen Meilenstein erreicht, indem sie 100.000 Ersatzteile mithilfe der 3D-Drucktechnologie hergestellt hat. Dieser Durchbruch zeigt die transformative Kraft des 3D-Drucks zur Revolutionierung der Wartungsarbeiten in der Bahnindustrie. Unter den 100.000 Teilen ist das größte und schwerste ein Getriebegehäuse für Rangierlokomotiven, das 570 Kilogramm wiegt und fast einen Kubikmeter Volumen einnimmt.
Der Einsatz von 3D-gedruckten Ersatzteilen bringt immense Vorteile mit sich. Insbesondere der schnelle Produktionsprozess führt dazu, dass rund 370 Lokomotiven effizienter repariert und wieder in Betrieb genommen werden können. In der Vergangenheit mussten diese Teile mit einer durchschnittlichen Vorlaufzeit von zehn Monaten vom Lokomotivhersteller bezogen werden. Durch den Einsatz der 3D-Drucktechnologie konnte die DB die Vorlaufzeit jedoch auf nur zwei Monate reduzieren. Das Getriebegehäuse wird mit einem indirekten 3D-Druckverfahren hergestellt, dem so genannten Binder-Jetting. Bei dieser Technik wird ein pulverförmiges Material mit einem flüssigen Bindemittel kombiniert, um eine Form zu erstellen, die später zum Gießen des Getriebegehäuses verwendet wird.
"Der 3D-Druck verändert die Instandhaltung. Er spart Zeit, Kosten und Ressourcen, weil wir über ein 'digitales Lager' Ersatzteile fast on-demand produzieren können und keine großen Lagerbestände benötigen. In Zeiten globaler Versorgungsengpässe und Ressourcenknappheit ist der 3D-Druck wichtiger denn je", sagte Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorstand für Digitalisierung und Technik.
Die DB baut schrittweise eine Datenbank aus, in der virtuelle technische Zeichnungen von Ersatzteilen gespeichert werden. Derzeit befinden sich im digitalen Lager der DB rund 1.000 virtuelle Modelle, bis 2030 soll die Sammlung auf rund 10.000 verschiedene Bauteile erweitert werden. Dieses digitale Repository ermöglicht die schnelle und bequeme Produktion von 3D-gedruckten Bauteilen mit nur wenigen Mausklicks. Damit spart die DB Logistikfläche, senkt die Lagerkosten, verkürzt die Lieferkette und gewinnt an Unabhängigkeit.