Bahnverbindung in Mitteleuropa
RAILMARKET.de: Was die Verbindung der Tschechischen Republik mit den Nachbarstaaten betrifft, welche Richtung ist notwendig?
"Im Bereich des Personenverkehrs ist es für uns in erster Linie die Hochgeschwindigkeitsverbindung Berlin - Prag - Brünn - Wien, aber eine der meistbefahrenen Strecken ist logischerweise die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn, die Wien, Ostrau und Polen verbindet. Deshalb ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke Mährische Pforte von Prosenice in Richtung Ostrava-Svinov in Kürze eines der wichtigsten Projekte, damit der Verkehr auch in dieser Richtung angekurbelt werden kann", erklärt Minister Kupka und ergänzt:
"Wo wir einen bedeutenden Engpass spüren, ist die Kapazität der Bahnverbindungen mit Deutschland. Die dominierende Rolle spielt natürlich die Strecke Prag - Ústí nad Labem - Děčín, sowohl links- als auch rechtselbisch - für den Güterverkehr vor allem rechtselbisch, aber am Engpass Hřensko - Bad Schandau knirscht es am meisten. Hier haben wir ein gravierendes Kapazitätsproblem. Deshalb wird der Erzgebirgstunnel gebaut, der in diesem Fall sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr kombinieren wird. Aber die nächste Richtung ist Prag-München, wo es während der Amtszeit dieser Regierung gelungen ist, die deutsche Seite dazu zu bringen, ihre Haltung zu ändern und die Vorbereitung einer besseren Verbindung zwischen München und der tschechischen Grenze zu beschleunigen. Es liegt natürlich an der tschechischen Seite, den Tachlovice-Tunnel so schnell wie möglich zu bauen, um die Verbindung zwischen Prag - Beroun - Plzeň - Domažlice - der Staatsgrenze zu verbessern. Und in dieser Richtung prüfen wir bereits die Modernisierung des Abschnitts Plzeň - Domažlice, damit wir hier eine funktionale Verbindung sowohl für den Güter- als auch den Personenverkehr schaffen können."
Und die Tschechische Republik eröffnet ein weiteres Thema, beschreibt er. Da Tschechien die Kapazität des vierten Korridors Prag - České Budějovice schrittweise ausbaut, ging es bei einem der letzten Treffen der Infrastrukturverantwortlichen auf tschechischer und österreichischer Seite um eine bessere Anbindung von Linz, die natürlich für die österreichische Seite angesichts des Geländes an der tschechisch-österreichischen Grenze derzeit eine deutlich größere Belastung darstellt.
9-Euro-Ticket in Deutschland und Krise auf tschechischen Schienen
RAILMARKET.de: Was halten Sie von der deutschen Idee einer 9-Euro-Monatskarte für den Regional- und Nahverkehr?
"Die finanziellen Möglichkeiten Deutschlands sind völlig anders als die der Tschechischen Republik, selbst wenn man die frühere gute wirtschaftliche Leistung des Landes berücksichtigt. Wenn wir etwas Ähnliches einführen wollten, schätze ich, dass sich die Kosten, je nach Reaktion der Fahrgäste, auf mehrere Milliarden Kronen belaufen würden. In Anbetracht der notwendigen Hilfe für die Menschen mit Energie und natürlich auch für diejenigen, die mit der Ukraine-Krise konfrontiert sind, nicht nur für die Flüchtlinge selbst, sondern natürlich auch für diejenigen, die auf tschechischer Seite helfen, ist dies für die Tschechische Republik derzeit einfach unbezahlbar. Wir können es uns nicht leisten, obwohl es als ein gewisses soziales Verkehrsexperiment verschiedene Möglichkeiten aufzeigen könnte. Aber selbst die deutschen Kritiker fragen sich jetzt, was nach dem Ende dieses Zeitraums passieren wird, denn auch der deutsche Haushalt wird nicht in der Lage sein, ein 9-Euro-Ticket für immer bereitzustellen. Sie werden sich für eine Option entscheiden müssen, bei der die öffentliche Meinung die Regierung auf natürliche Weise zu höheren öffentlichen Ausgaben drängen wird", sagt Minister Kupka mit der Vorstellung, dass dies zweifellos ein weiterer Trend in Europa sein wird und jeder Staat seine eigene Lösung finden muss, wie er den öffentlichen Verkehr bevorzugt und wie er ihn ausreichend entwickelt:
"Abgesehen von der Tatsache, dass es in der Tschechischen Republik wirtschaftlich schwierig wäre, das System zu straffen, besteht eines der größten Probleme darin, dass wir im Personenverkehr an der Kapazitätsgrenze angelangt sind. Glücklicherweise sind die Menschen nach dem Covid wieder auf den Zug aufgesprungen, und wir haben heute ein ernsthaftes Problem mit der Zugkapazität. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Nachfrage so zu befriedigen, wie wir es uns vorgestellt haben", fährt er fort:
"Dies ist eine der großen Schwierigkeiten und eine Aufgabe für die Tschechischen Eisenbahnen, diese Krise so schnell wie möglich zu überwinden. Sie wurde zum Teil durch die schlechte Strategie der vorherigen Periode in Bezug auf ECM, einer Fahrzeugwartungsstrategie, für die gesamte Flotte verursacht, und das Ergebnis ist, dass uns im Moment die Fahrzeuge ausgehen. Dies ist eine Aufgabe für das derzeitige Management der Tschechischen Bahnen, um dies spätestens in ein paar Monaten zu beheben und unseren Bahnen wieder mehr Zuverlässigkeit zu verleihen. Und wir werden auch die Methode der Sperrungen und der Infrastruktureingriffe ändern, denn wir sind daran interessiert, dass die Zuverlässigkeit als eines der wichtigsten Merkmale des Schienenverkehrs auch auf der tschechischen Bahn gilt, nicht nur in der Schweiz", so das Fazit des gesamten Interviews.
