Johannes Lager: Bahnverbindungen müssen stabil und günstig sein, um sich in Österreich durchzusetzen

Johannes Lager: Bahnverbindungen müssen stabil und günstig sein, um sich in Österreich durchzusetzen
Johannes Lager

National Sea Logistics Customer Care Manager im Unternehmen Kühne+Nagel und seine Ansichten zu den aktuellen Herausforderungen im Schienenverkehr.


RAILMARKET.com führte auf dem 48. Kongress der INTERNATIONAL RAIL FREIGHT BUSINESS ASSOCIATION (IBS) e.V. in Wien Gespräche mit mehreren Personen aus der Bahnbranche. Johannes hat nicht nur Erfahrung mit dem Schienenverkehr, sondern ist auch mit drei intermodalen Transportarten vertraut.

"Ich beschäftige mich hauptsächlich mit der Seelogistik. Da Österreich ein Binnenland ist, müssen natürlich die meisten Container von den Häfen per LKW oder Bahn nach Österreich kommen. Hier in Österreich würde ich sagen, dass 80 oder 90 Prozent des Volumens bereits über die Schiene nach Österreich kommen. Der größte Importhafen für uns ist Hamburg, gefolgt von Bremerhaven, Rotterdam, Antwerpen und natürlich auch Koper und Triest", beschreibt er die aktuelle Situation.

Ihm zufolge haben die meisten Häfen eine sehr gute Anbindung über intermodale Schienen nach Österreich.

"Was ich sehe, ist, dass die Häfen, die die beste und auch die billigste Lösung nach Österreich haben, die deutschen Häfen sind, und deshalb sind sie immer noch die führenden Häfen für Containertransporte von und nach Österreich. Von Koper und Triest, die nur halb so weit von den österreichischen Terminals entfernt sind, sind die Bahnverbindungen nicht so häufig und der Preisunterschied zum Lkw ist nicht so groß. Die Südhäfen sind für uns aber immer noch eine sehr gute Alternative, wenn auch mit einem geringeren Prozentsatz über die Schiene", erklärt Johannes die Gründe, warum die Bahnanbindung immer noch nicht an erster Stelle steht.

Ähnliche Gründe betreffen auch andere Häfen:

"Das Gleiche gilt für Antwerpen und Rotterdam, die versuchen, einen größeren Anteil am österreichischen Markt zu bekommen, aber die Bahnverbindungen sind nicht stabil und nicht billig genug, weshalb sie sich bisher nicht durchsetzen konnten. Aber vielleicht wird sich das in Zukunft ändern, denn der gesamte Markt hat sich verändert, und zwar nicht, wie billig der Transport ist, sondern wie zuverlässig er geworden ist. Dies könnte ein Faktor sein, der die zukünftige Entwicklung der Schienenlogistik und der intermodalen Export-See-Logistik in Österreich vorantreibt", schloss er das Interview.

Johannes Lager ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert in der Frachtbranche tätig. Die letzten 8 Jahre hat er als Seefrachtmanager bei Kühne+Nagel gearbeitet.

Das Speditionsunternehmen wurde 1890 in Bremen, Deutschland, gegründet. In den letzten 130 Jahren hat sich Kühne+Nagel von einer traditionellen Reederei zu einem globalen Logistikunternehmen entwickelt. Heute befindet sich der Hauptsitz von Kühne+Nagel in der Schweiz.

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