SCI: Der Schienengüterverkehr in Europa steht vor großen Veränderungen

SCI: Der Schienengüterverkehr in Europa steht vor großen Veränderungen
© SCI Verkehr

Laut einer Studie von SCI Verkehr vollziehen sich in der europäischen Schienengüterverkehrsbranche tiefgreifende Veränderungen, da mächtige Schifffahrtsunternehmen massiv in den intermodalen Markt investieren, um die Verkehrsströme im Hafenhinterland zu beeinflussen.


Trotz Herausforderungen wie der Corona-Krise und dem Krieg in der Ukraine hat der Schienengüterverkehr seit 2017 ein bescheidenes Wachstum von 0,6 % pro Jahr verzeichnet. SCI Verkehr prognostiziert eine durchschnittliche Wachstumsrate von 1,6 % pro Jahr bis 2027.

Ein bemerkenswerter Trend ist der strategische Erwerb von Schienenlogistikanlagen durch große Schifffahrtsunternehmen. So hat beispielsweise MSC (Mediterranean Shipping Company) ein umfangreiches intermodales Netz aufgebaut, und CMA CGM hat Gefco, ein auf den Transport von Autos spezialisiertes Unternehmen, mit dem Ziel übernommen, Weltmarktführer in der Automobillogistik zu werden. APM-Maersk ist ebenfalls in den Eisenbahnsektor eingestiegen, indem es eine neue Verbindung für den kombinierten Verkehr zwischen China und Europa über den zentralen Korridor der Neuen Seidenstraße geschaffen hat, die den Schienengüterverkehr mit dem Seeverkehr verbindet.

Der Konflikt in der Ukraine hat seit 2022 eine Neuordnung des Ost-West-Verkehrs erforderlich gemacht, was zu einem Rückgang des Schienengüterverkehrs in den baltischen Staaten und Finnland sowie zu einem Rückgang des Transitverkehrs von und zu den Nord- und Ostseehäfen der EU geführt hat. Darüber hinaus hat die Attraktivität Russlands als Transitland für europäische Spediteure abgenommen, was dazu führt, dass ein immer größerer Anteil der Güter über den zentralen Korridor der Neuen Seidenstraße transportiert wird.

Trotz politischer Absichtserklärungen ist der Schienengüterverkehr in Europa für viele Akteure nach wie vor unrentabel, was teilweise auf den ungleichen Wettbewerb mit dem Straßenverkehr zurückzuführen ist. Darüber hinaus nimmt der Wettbewerb innerhalb der Schiene zu, wobei ehemalige Staatsbahnen Marktanteile an Konkurrenten verlieren, bei denen es sich häufig um Tochtergesellschaften ausländischer Staatsbahnen handelt.

Die EU-Kommission beobachtet aufmerksam die Wettbewerbssituation zwischen den ehemaligen Staatsbahnen und ihren Konkurrenten. Insbesondere gegen Fret SNCF und DB Cargo wurden Beihilfeverfahren eingeleitet. Fret SNCF droht die Zerschlagung und die Verlagerung des Verkehrs auf konkurrierende Betreiber. Der Ausgang des Verfahrens gegen DB Cargo ist noch offen.

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