Im ersten Halbjahr 2022 transportierte Hupac 575.000 Strassensendungen, 1% mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach einer lebhaften Entwicklung im ersten Quartal mit monatlichen Zuwachsraten im hohen einstelligen Bereich, brach der Verkehr im April und Juni ein. Grund dafür waren Streckensperrungen und Kapazitätsengpässe infolge der intensiven Bautätigkeit auf dem Rhein-Alpen-Korridor. Besonders betroffen war das Segment des alpenquerenden Verkehrs über die Schweiz. "Im Nord-Süd-Korridor konnten wir die gesetzten Wachstumsziele nicht erreichen", erklärt Michail Stahlhut, CEO der Hupac Gruppe. "Dagegen entwickelte sich der Verkehr in den Korridoren Nord-Ost und Süd-Ost positiv. Der Verkehr in Spanien blieb aufgrund von Kapazitätsengpässen hinter den Erwartungen zurück."
Der anhaltend schwierigen Situation auf dem Bahnnetz in Deutschland will Hupac mit einem Zehn-Punkte-Programm "Contingency & Resilience" begegnen, das an der Generalversammlung im Mai 2022 vorgestellt wurde. "Unsere Antwort auf die Kapazitätseinschränkungen durch die Bautätigkeit im Netz sind Investitionen in Reserven und Notfallmassnahmen", so Michail Stahlhut.
Die ersten Maßnahmen sind bereits umgesetzt worden. Bis Ende des Jahres wird die Wagenflotte durch den Kauf und die Anmietung von fast 900 weiteren Modulen erheblich erweitert werden. Ein Grossteil dieser Wagen dient als Reserve für den Einsatz bei Unregelmässigkeiten und kann so zu einem stabileren Verkehrsangebot beitragen. Hupac setzt zudem auf leistungsfähige Bahnpartner - vertieft die Zusammenarbeit mit SBB Cargo International und setzt sich für zusätzliche Lokführer ein, die Hupac bei Pannen vertreten.
Das Hauptanliegen der Hupac ist jedoch die Sicherung ausreichender Kapazitäten auf dem Schienennetz. In den kommenden Jahren muss der Fokus vermehrt auf die Planung von Kapazitätseinsparungen und effizienten Umleitungsstrecken im Falle von Bauarbeiten gelegt werden. Die negativen Erfahrungen der letzten Monate haben gezeigt, dass die zeitsensiblen intermodalen Verkehre auch während der Baumaßnahmen jede Woche eine volle Kapazität auf den Zugstrecken benötigen, um Versorgungsprobleme zu vermeiden. Größere Probleme können durch den für 2024 geplanten umfangreichen Korridorumbau auf dem deutschen Schienennetz verursacht werden. Dies kann durch eine bessere internationale Koordination der Baustellen entlang ganzer Korridore und teilweise durch den Ausbau von Umleitungsstrecken verhindert werden. Eine kurzfristige Umstellung auf den reinen Straßenverkehr ist für Kunden des Kombinierten Verkehrs nur in geringem Umfang möglich.