Schweizer Bahnindustrie warnt vor Überlastung des Rhein-Alpen-Korridors für den Güterverkehr

Schweizer Bahnindustrie warnt vor Überlastung des Rhein-Alpen-Korridors für den Güterverkehr
@hupac.com

Die Schweizer Bahnunternehmen schlagen vier Massnahmen vor, um die Kapazität zu sichern und den Betrieb zu stabilisieren.


Für die Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel ist ein vertraglich vereinbarter Ausbau geplant. Der Ausbau auf vier Gleise, 740 Meter Zuglänge und 2000 Tonnen Zuggewicht soll die Kapazität und Leistungsfähigkeit der Strecke deutlich erhöhen. Aufgrund der Komplexität des Projekts ist mit einem Abschluss der Arbeiten jedoch nicht vor 2040-2045 zu rechnen. Bis dahin müssen praktikable Alternativlösungen vorhanden sein, um den Betrieb der kapazitätsbeschränkten Eisenbahn zu unterstützen und zu verhindern, dass die Verlader auf andere Transport- und Lieferarten, insbesondere auf die Straße, ausweichen.

Die Schweizer Bahnen, zu denen VAP, BLS Cargo AG, Hupac Gruppe und SBB Cargo International gehören, haben vier Massnahmen zur Entlastung des Rhein-Alpen-Korridors vorgestellt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der linksrheinischen Bahnlinie über Frankreich, die eine ideale Ergänzung und Alternative zur rechtsrheinischen Rheintalbahn über Deutschland darstellt.

Maßnahme Nr. 1 - Modernisierung der Nord-Süd-Achse am linken Rheinufer

Die Bahngesellschaften schlagen eine beschleunigte Modernisierung der linksrheinischen Nord-Süd-Achse vor. Mit relativ geringen Mitteln kann die zusätzliche Kapazität von 60 Güterzügen pro Tag, die für das Wachstum der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) als wesentlich erachtet wird, innerhalb weniger Jahre erreicht werden. "Die Schweizer Behörden sollten nun die Verhandlungen mit den Nachbarländern vorantreiben, um so schnell wie möglich die Elektrifizierung und den Ausbau der Strecke Wörth-Straßburg als Ausweichstrecke zu erreichen", so Hupac in einer Pressemitteilung.

Maßnahme Nr. 2 - International koordiniertes Trassenmanagement

Die zweite von den Unternehmen diskutierte Maßnahme ist ein international abgestimmtes Trassenmanagement auf der linken Rheinseite. Die beteiligten Infrastrukturbetreiber in Deutschland, Frankreich und der Schweiz sollten einen gemeinsamen Katalog von durchgehenden Zugtrassen erstellen, damit möglichst viele Güterzüge diesen Engpass stabil und reibungslos passieren können". Eine einfache Lösung zur Erhöhung der Kapazität könnte die Aufhebung der Beschränkungen für den Nachtzugverkehr sein. Andere vorübergehende Lösungen könnten darin bestehen, die deutsch-französische Kommunikation durch den Einsatz von Sprachanwendungen oder zweisprachigem Personal in den Infrastrukturleitstellen zu vereinfachen.

Maßnahme Nr. 3 - Unterbrechungsfreier Betrieb des Schienengüterverkehrs auf den Hauptstrecken

Im Rahmen der dritten Maßnahme soll der Schienengüterverkehr ohne Unterbrechung auf den internationalen Hauptstrecken durchgeführt werden. Es muss sichergestellt werden, dass es keine offenen Baustellen gibt, dass die Anlagen störungsfrei sind und dass für alle Züge, die die Ausweichstrecken benutzen, die notwendigen Ausrüstungen (Oberleitung, Zuglänge, Abstellflächen usw.) vorhanden sind.

Maßnahme Nr. 3 - Internationales Arbeitsgremium der Infrastrukturbetreiber

Die vierte und letzte Maßnahme beruht auf der internationalen Zusammenarbeit zwischen den am Korridor beteiligten Infrastrukturbetreibern. "Wir schlagen die Einrichtung eines internationalen Arbeitsgremiums der Infrastrukturbetreiber des Korridors unter Beteiligung der Verkehrsministerien vor. Ziel ist eine aktive Abstimmung der Anforderungen an den Infrastrukturausbau einerseits und ein marktfähiges Verkehrsangebot andererseits. Als zentrales Transitland im Rhein-Alpen-Korridor ist die Schweiz prädestiniert, eine treibende Rolle bei der Umsetzung der genannten Massnahmen zu spielen", so Hupac weiter.

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