Der Containerumschlag ist im Vergleich zu einem starken ersten Halbjahr 2021 um 9,8 % in Tonnen und 6,2 % in TEU zurückgegangen. Angesichts der weltweit gestörten Container-Linienschifffahrt, der Verspätungen von Schiffen und des hohen Volumens an Importfracht steht der Containerhandel weiterhin vor operativen Herausforderungen. Darüber hinaus ging der Containerumschlag im Russlandverkehr aufgrund des Konflikts in der Ukraine um 39 % zurück.
Der konventionelle Stückgutverkehr ist in der ersten Jahreshälfte um 22 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2021 stark gewachsen und verzeichnete das höchste Umschlagsvolumen seit 2011. Der Hauptgrund dafür ist der Anstieg der Stahlimporte, der wichtigsten Ladungsgruppe in diesem Segment. Die durch Sanktionen verbotenen Stahlimporte aus Russland werden durch Importe aus anderen Ländern ersetzt. Auch andere Warengruppen wie Holz, Sperrholz und Obst verzeichnen Zuwächse.
Der Roll-on/Roll-off-Verkehr verzeichnete einen Anstieg von 8,9 %. Der RoRo-Verkehr in das Vereinigte Königreich und nach Irland verzeichnete mit 3,8 Mio. Tonnen bzw. 0,6 Mio. Tonnen ein deutliches Wachstum, 6,8 % bzw. 47 % mehr als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021. Die Zahl der Neu- und Gebrauchtwagen verzeichnete ein leichtes Wachstum von 2,5 % bzw. 1,7 %, während die Zahl der Lastkraftwagen um 19 % zurückging.
Das Segment Trockenmassengut wuchs um 17,6 %. Düngemittel verzeichneten nach einem starken Jahr 2021 einen Durchsatzverlust (-15,4 %), was vor allem auf die gegen Russland verhängten Sanktionen zurückzuführen ist. Auch der Umschlag von Sand, Kies, Nichteisenerzen und Metallschrott verzeichnete nach 6 Monaten Verluste. Während im Jahr 2021 nur 933.000 Tonnen Kohle umgeschlagen wurden, beträgt der Durchsatz nach 6 Monaten im Jahr 2022 bereits 1,56 Millionen Tonnen, was auf den starken Anstieg der Gaspreise und die verringerten Gaslieferungen aus Russland zurückzuführen ist.
Im Segment der flüssigen Massengüter (+16,5 %) ist ein deutliches Wachstum bei Benzin, Naphtha und Energiegasen zu verzeichnen. Obwohl der Durchsatz von Diesel und Heizöl seit 2019 kontinuierlich zurückgegangen ist, stieg er in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 10,4 %. Der Durchsatz von anderen Ölderivaten und Chemikalien stieg ebenfalls um 9,9 % bzw. 12,3 %. Mit einem Durchsatz von 8,4 Mio. Tonnen ist der größte Zuwachs bei LNG (+55,3 %) zu verzeichnen, da die europäischen Länder neben der Umschlagfunktion des LNG-Terminals nun auch damit beschäftigt sind, die Gasvorräte im Vorfeld des nächsten Winters aufzufüllen.
"Trotz eines schwierigen geopolitischen und makroökonomischen Umfelds ist dieser vereinte Hafen der wirtschaftliche Motor Flanderns. Das beweist der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beim Umschlag, beim Roll-on/Roll-off-Verkehr, beim trockenen und flüssigen Massengut sowie der besonders starke Anstieg beim konventionellen Stückgut (21,8 %) mit dem höchsten Umschlagsvolumen seit 10 Jahren. Damit wird der Rückgang im Containerumschlag kompensiert. Gleichzeitig machen diese Zahlen deutlich, dass zusätzliche Containerkapazitäten und Investitionen in die strategische Infrastruktur unabdingbar sind, um unsere Position als Welthafen zu sichern", so Annick De Ridder, Vizebürgermeisterin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges.
