Im ersten Teil des Interviews mit Gabriele Tricarico, CEO der RFMA, lesen Sie unter anderem über die Vorteile einer mobilen Werkstatt für den Schienengüterverkehr. Hier ist der zweite Teil:
RM: Wo sehen Sie Raum für die Ausweitung Ihrer Aktivitäten: ist es immer noch nur Italien oder planen Sie auch eine internationale Expansion?
In Italien sehen wir noch viel Raum für Verbesserungen, daher planen wir keine internationale Expansion. Bis auf Weiteres... Wir können jedoch bestätigen, dass wir in der Lage sind, in Grenzgebieten und "knapp darüber hinaus" zu intervenieren; dies ist mehr als einmal geschehen, um spezifische Kundenanforderungen zu erfüllen.
Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt jedoch nach wie vor in Italien, einem Land, das von mehreren Schienengüterverkehrskorridoren durchquert wird, die auf europäischer Ebene von einiger Bedeutung sind. Diese Korridore verbinden Italien auf der Ost-West-Achse mit Frankreich und den osteuropäischen Ländern und auf der Nord-Süd-Achse mit den Ländern Mittel- und Nordeuropas.
Innerhalb dieser Korridore erreicht der Anteil des Verkehrsträgers Schiene (das Verhältnis zwischen der Menge der auf der Schiene beförderten Güter und der Gesamtmenge der beförderten Güter) in Italien ebenfalls sehr hohe Prozentsätze, was vor allem auf das Vorhandensein strategischer Infrastrukturen wie Häfen und Güterverkehrszentren zurückzuführen ist.
RM: Hilft Ihnen die Digitalisierung der Eisenbahn bei Ihrer Tätigkeit und wenn ja, wie?
Wir hören oft von der Digitalisierung und davon, wie diese zusammen mit dem Ausbau der Infrastruktur das Angebot und die Regelmäßigkeit des europäischen Schienenverkehrs erhöhen wird.
Wir sind davon überzeugt, dass digitale Innovationen nützlich sind, um die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und die Intermodalität zu fördern, um die Leistung sowohl des Personenverkehrs als auch der Güterlogistik zu erhöhen und zu verbessern, sowohl auf den bestehenden Strecken als auch auf der Infrastruktur, die demnächst gebaut wird.
In diesem Sinne könnten Unternehmen wie unseres auch von einer größeren Präsenz von Güterzügen profitieren, die möglicherweise gewartet werden müssen.
RM: Wo sehen Sie das Wartungssegment in 10 Jahren?
Ich hoffe, dass wir bald wieder das Niveau der Zeit vor der COVID erreichen können, in der der Schienengüterverkehr, auch aufgrund der Nachhaltigkeit dieses Verkehrsträgers, einen deutlichen Anstieg verzeichnete.
Sicherlich hatten zunächst die COVID-Pandemie und dann der russisch-ukrainische Konflikt negative Auswirkungen auf den gesamten Sektor. Leider haben uns die letzten Jahre gelehrt, dass es nicht mehr möglich ist, langfristige Prognosen zu erstellen.
Wir sind jedoch der Meinung, dass die Eisenbahn eine Schlüsselrolle bei der Steigerung der Effizienz und der Nachhaltigkeit des europäischen Verkehrs spielt, in Übereinstimmung mit den Zielen der EU-Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität.
Um den Anteil des Schienenverkehrs zu erhöhen, muss jedoch der Zugang zur Schieneninfrastruktur verbessert werden, insbesondere für den internationalen Güterverkehr. Es ist wichtig, alle Interessengruppen in diesen Prozess einzubeziehen, insbesondere die wichtigsten wie CMEs, Eisenbahnunternehmen, Infrastrukturbetreiber und Logistikunternehmen.
Sicherlich wird die Zukunft auch technologische Innovationen bringen, die dem Instandhaltungsbereich zugute kommen könnten.
Es ist jedoch wichtig, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, in der Überzeugung, dass wir, wenn wir heute unser Bestes geben, auch morgen unser Bestes geben werden!
