Die ukrainische Eisenbahngesellschaft Ukrzaliznytsia hat mit dem Bau einer neuen Eisenbahnstrecke mit europäischer Normalspur zwischen Chop und Uzhhorod begonnen. Das Projekt wurde am 11. April in Anwesenheit des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Shmyhal und des Vorsitzenden der Ukrzaliznytsia, Jewhen Liashchenko, offiziell eröffnet. Das Projekt ist Teil der strategischen Initiative der Ukraine, ihre Eisenbahninfrastruktur in die Europäische Union zu integrieren und den Komfort für die Fahrgäste sowie die logistischen Kapazitäten für den Güterverkehr zu verbessern.
Die neue Eisenbahn, die erste ihrer Art, die Uzhhorod direkt an das europäische Schienennetz anbindet, soll die Transitverbindungen erheblich verbessern und den Druck auf die Straßenkontrollstellen verringern. "Uzhhorod wird das erste regionale Zentrum sein, das durch eine Eisenbahnlinie nach europäischem Vorbild mit Europa verbunden wird", sagte Premierminister Shmyhal. Er wies auf das Potenzial des Projekts hin, die Passagierströme neu zu verteilen und neue logistische Möglichkeiten für den Güterverkehr zu schaffen.
Jewhen Ljaschtschenko erläuterte den Umfang und die Finanzierung des Projekts und wies darauf hin, dass die Vorbereitungsphase kurz vor dem Abschluss steht und die Hauptbauarbeiten im Mai beginnen sollen. Das Projekt mit einem Budget von 34,2 Mio. EUR soll innerhalb von 14 Monaten abgeschlossen werden und umfasst den Bau von 22 Kilometern Gleis nach europäischen Standards. Es wird zu 50 % aus der EU-Fazilität "Connecting Europe" (CEF) kofinanziert, was ein Beweis dafür ist, dass Ukrzaliznytsia im vergangenen Jahr im Rahmen des CEF-Auswahlverfahrens erfolgreich war.
Weitere Verbesserungen an der Strecke Chop-Uzhhorod umfassen den Wiederaufbau der zugehörigen Infrastruktur und die Installation fortschrittlicher Eisenbahntechnik wie zweiseitige halbautomatische Stellwerke und mikroprozessorgesteuerte Abfertigungsanlagen. Diese Modernisierungen werden den Betrieb direkter Passagierstrecken von Uzhhorod nach Europa ermöglichen und den nahtlosen Umstieg aus anderen Regionen der Ukraine erleichtern.
Für die Zukunft ist geplant, die neue Strecke zu elektrifizieren und die europäische Spurweite in Richtung Lviv zu verlängern, um sie an die großen europäischen Verkehrskorridore anzugleichen. Dieser Ausbau würde die Anbindung Lembergs an den Rhein-Donau-Korridor und den Mittelmeerkorridor stärken und die allgemeine Entwicklung der ukrainischen Verkehrsinfrastruktur nach europäischen Standards unterstützen.