SCI: Grüner Lokomotivpark in Europa langsam und teuer
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Der anfängliche Optimismus in Bezug auf eine umweltfreundliche Lokomotivflotte in Europa weicht der Erkenntnis, dass der Übergang langsam und teuer sein wird. Dies geht aus einer neuen Studie des SCI Verkehr über Diesellokomotiven und Lokomotiven mit alternativen Antrieben hervor.


Im Jahr 2023 wird der weltweite Markt für neue Diesellokomotiven und Lokomotiven mit alternativen Antrieben mit einem Wert von rund 2,62 Milliarden Euro klein sein. Seit vielen Jahren steht der Markt für neue Diesellokomotiven aus verschiedenen Gründen unter enormem Druck. In Ländern mit großen Flotten wie China (rasant zunehmende Elektrifizierung des Netzes - keine Auslieferungen ab 2019) und den USA (das neue Betriebskonzept der Schienengüterverkehrsbetreiber ermöglicht eine Flottenreduzierung - in letzter Zeit liegt der Schwerpunkt auf der Modernisierung bestehender Flotten) sind die Auslieferungen neuer Lokomotiven eingebrochen.

Ausgehend von dem derzeit niedrigen Niveau erwartet SCI Verkehr jedoch einen deutlichen Anstieg des Neufahrzeuggeschäfts auf 3,97 Mrd. EUR im Jahr 2028. Viele Lokomotivtypen mit alternativem Antrieb haben die Testphase hinter sich gelassen und werden erhebliche Marktanteile gewinnen. Die Regionen mit dem größten Druck, die Flottenemissionen zu reduzieren, sind auch die Regionen mit dem größten Volumen an Neufahrzeugen: Europa und Nordamerika.

In Europa finden die letzten großen Auslieferungen von Diesellokomotivflotten statt, und Lokomotiven mit alternativem Antrieb treiben bereits das Neufahrzeuggeschäft voran. Vor allem Staatsbahnen und Leasinggesellschaften investieren in großem Umfang in Lokomotiven mit alternativem Antrieb. Gleichzeitig werden in den USA die ersten Hochleistungs-Batterielokomotiven auf den Markt gebracht. In Kombination mit Diesellokomotiven sollen sie die Emissionen im Schienengüterverkehr reduzieren. Insgesamt ist jedoch in den meisten Marktregionen der Welt keine Abkehr von der Dieseltraktion im Schienengüterverkehr zu erkennen. In vielen Regionen mit geringem Elektrifizierungsgrad, wie z.B. Australien/Pazifik und Afrika, entscheiden sich die Güterbahnbetreiber für Dieseltraktion mit moderner (oder modernerer) Technik. Bei einer weltweiten Elektrifizierungsrate von nur 33 % wird die fahrdrahtunabhängige Traktion in vielen Regionen langfristig für den Schienengüterverkehr unverzichtbar bleiben.

Zwischen 2019 und 2023 werden weltweit rund 4.100 Diesellokomotiven und fast 500 Lokomotiven mit alternativem Antrieb ausgeliefert. Marktführer ist der nordamerikanische Hersteller Wabtec mit einem Anteil von 28 %, gefolgt vom russischen Unternehmen TMH (27 %). SCI Verkehr beobachtet derzeit in vielen Regionen ein hohes Preisniveau, das durch hohe Inflationsraten und strengere Emissionsstandards bedingt ist.

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