Der polnische Schienenfahrzeughersteller PESA expandiert über sein Heimatland hinaus. Das Unternehmen hat nicht nur die Lieferung von Elektrotriebzügen nach Rumänien gesichert, sondern wird auch Züge nach Ghana in Ostafrika exportieren. Ghana hat zwei Dieseltriebzüge (DMUs) mit einer Option auf 10 weitere bestellt.
Wie unsere polnische Partnerseite Sektor Kolejowy berichtet, fand am 02. Februar 2024 im Bahnhof von Bydgoszcz Główna eine Veranstaltung statt, bei der die erste für Ghana Railways bestimmte Einheit enthüllt wurde.
An der Einweihung nahmen Würdenträger teil, darunter Piotr Malepszak, Unterstaatssekretär im polnischen Ministerium für Infrastruktur, und John Peter Amewu, Ghanas Minister für Eisenbahnentwicklung.
Die Lokomotive basiert auf der Plattform Regio 160 und ähnelt optisch den für die České dráhy (ČD) hergestellten Lokomotiven. Neben Afrika möchte PESA auch die Märkte in Asien und im Nahen Osten erschließen und damit auf das Interesse an wasserstoffbetriebenen Lokomotiven und anderen Innovationen reagieren.
Die Entscheidung der ghanaischen Regierung, eher neue als gebrauchte Fahrzeuge anzuschaffen, führte zur Auswahl von PESA für dieses Projekt. Im September 2023 wurde ein Vertrag unterzeichnet, der den Einsatz der Züge auf Regional- und Fernverkehrsstrecken in Ghana vorsieht. Die Züge können eine Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h erreichen und bieten Platz für bis zu 220 Fahrgäste.
Die Züge für Ghana sind Teil einer umfassenderen Initiative zur Verbesserung der ghanaischen Verkehrsinfrastruktur, die das Wirtschaftswachstum des Landes und die Konzentration auf die Entwicklung des Eisenbahnsektors widerspiegelt. Dazu gehören Großprojekte wie der Bau neuer Eisenbahnstrecken und die Modernisierung des bestehenden Netzes auf den europäischen Spurweitenstandard.
Die Ghana Railway Development Authority behauptet, dass alle 12 Züge bestellt wurden und die ersten bereits 2024 auf der Strecke Tema-Mpakadan eingesetzt werden sollen.
Ghana mit seinen fast 33 Millionen Einwohnern verfügt über ein 1.300 km langes Schienennetz mit drei großen Nebenstrecken, auf denen alle Personenverkehr angeboten wird. Im Güterverkehr werden hauptsächlich Mineralien, Kakao und Holz transportiert. Die Regierung hat einen ehrgeizigen Plan für den Bau von 4.000 Kilometern neuer Eisenbahnstrecken in der Zukunft.