Die Herstellerkapazitäten gelten als einer der möglichen Engpässe, wenn in den kommenden Jahren rund 13.000 Lokomotiven und Triebzüge in Deutschland auf ETCS umgerüstet werden müssen. Die Nachrüstung ist notwendig, weil immer mehr Bahnstrecken nur mit der neuen, europaweit einheitlichen Technik befahren werden können.
Zwei Lokomotiven der DB Cargo, die mit dem automatischen Zugbeeinflussungssystem GUARDIA Baseline 3.4.0 ETCS ausgerüstet sind, sind nach der Umrüstung wieder auf der Schiene unterwegs. Damit sind die ersten Lokomotiven der DB 185.2 mit dem ETCS von Stadler nachgerüstet worden. Das Pilotprojekt von Stadler, DB und AngelStar erforderte daher besonders aufwändige Arbeiten, bevor die erste Lokomotive als First of Class" zugelassen wurde. Die behördliche Zulassung der zweiten Lokomotive, die auf die gleiche Weise umgerüstet wurde, war wesentlich einfacher: Da sie als baugleich galt, erhielt sie den Status "Konformität zum Typ". Künftige Umbauten dieser Art können nun auf diesem Modell basieren.
Bislang war Stadler vor allem mit der Nachrüstung eigener Fahrzeuge beschäftigt. Den ersten Nachrüstungsauftrag für GUARDIA erhielt Stadler 2020 von der niederländischen Bahngesellschaft Arriva. Einige der 34 FLIRT-Fahrzeuge werden auch im grenzüberschreitenden Verkehr in den Niederlanden, Belgien und Deutschland eingesetzt.
Das automatische Zugsicherungssystem GUARDIA ETCS von AngelStar, einem Joint Venture zwischen Stadler und der MERMEC-Gruppe, ist bereits in mehreren europäischen Ländern zugelassen und in Deutschland, Polen, Ungarn, Slowenien, der Schweiz und den Niederlanden in Betrieb. GUARDIA besteht aus Hardware- und Softwarekomponenten, die in den Zügen installiert werden. Das System ermöglicht es dem Triebfahrzeugführer, die Position des Zuges, seine Geschwindigkeit und andere Daten zu visualisieren. Alle diese Daten werden auch an ein Kontrollzentrum übermittelt. Gleichzeitig können Daten wie Gleisfreimeldungen erfasst werden.
