Während ein Großteil der Nachrichten aus Europa aus dem Kerngebiet stammt, gibt es auch in den Randgebieten Europas interessante Neuigkeiten. Nehmen Sie zum Beispiel Finnland. Das nordische Land mit seiner besonderen Spurweite von 1.524 mm hat einige bemerkenswerte Entwicklungen zu vermelden. Im Jahr 2021 bestellte Fenniarail, einer der privaten Schienengüterverkehrsbetreiber, eine Siemens Vectron-Lokomotive mit einer Option für vier weitere. Im Oktober 2023 soll die erste private Lokomotive mit der Bezeichnung 201 für den finnischen Schienengüterverkehrsmarkt ausgeliefert werden. Siemens Mobility produziert bereits die Breitspurversion der Vectrons für die VR Group, die 80 Lokomotiven mit einer Option auf 97 weitere bestellt hat. Mehr als fünfzig davon sind bereits ausgeliefert worden.
Sollte Fenniarail die Option für die vier zusätzlichen Vectrons ausüben, würde sich die derzeitige Flotte nahezu verdoppeln. Die Flotte umfasst sechs Dr18-Lokomotiven, bei denen es sich um Hochkabinen-Diesellokomotiven vom Typ EffiShunter 1600 des Herstellers CZ LOKO handelt.
In der Vergangenheit profitierte der finnische Eisenbahnmarkt vom Transfer von Rohstoffen aus Russland. Er wurde jedoch durch den Krieg in der Ukraine aufgrund von Blockaden und daraus resultierenden Sanktionen stark beeinträchtigt. Sowohl der Hauptbetreiber, VR Transpoint, als auch die privaten Betreiber wie Fenniarail und Operail Oy hatten erhebliche Auswirkungen auf ihr Sendungsvolumen und ihre Rentabilität. Interessanterweise beschloss das in Estland ansässige Unternehmen Operail , seine finnischen Aktivitäten an North Rail Cargo, eine Tochtergesellschaft von Nurminen Logistics, zu verkaufen. Der Großteil des Schienenverkehrs in Finnland wird von Holz und verwandten Produkten dominiert, von Schnittholz bis hin zu Papierwaren. Dieser Sektor bildet das Rückgrat der Aktivitäten von Fenniarail. Mit der neuen Vectron-Lokomotive will das Unternehmen schwerere Lasten für seine Kunden nachhaltiger transportieren.
