Siemens Mobilität: Der erste Kabinenwagen für die ČD hat das Werk in München-Allach verlassen

Siemens Mobilität: Der erste Kabinenwagen für die ČD hat das Werk in München-Allach verlassen
© Siemens Mobility

Das Konsortium Siemens Mobility - Škoda Group wird im nächsten Jahr fast 200 Wagen an die tschechische Bahngesellschaft České dráhy liefern. RAILMARKET.com NEWS fragte bei Siemens Mobility nach Details zu diesem Wagentyp.


RM: Was ist das Besondere an den Wagen, die Sie für die ČD produzieren?

Ein bewährtes Design, das sowohl bei Kunden als auch bei Betreibern gut ankam, wurde weiterentwickelt und mit neuen Merkmalen für moderne Reisezugwagen versehen.

Das Einsatzgebiet umfasst 7 europäische Länder, und der neue Vectrain-Steuerwagen ist mit Zugsicherungssystemen für alle diese Länder ausgestattet, so dass ein reibungsloser grenzüberschreitender Betrieb möglich sein wird.

RM: Sie arbeiten in einem Konsortium mit der Škoda-Gruppe bei der Produktion von Autos zusammen. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?

Dies ist unsere zweite Zusammenarbeit mit der Škoda-Gruppe nach den 50 Comfort Jet-Wagen, die bis 2022 an die ČD geliefert wurden. Wir kennen uns also bereits, was die Dinge einfacher macht und zu einer effizienteren Projektabwicklung auf beiden Seiten führt.

RM: Ich frage auch, weil die Produktion an drei Orten stattfindet - Wien, München und Ostrava. Wie schwierig ist es, die Produktion an so weit voneinander entfernten Orten zu koordinieren?

Ich würde auch Graz als vierten Produktionsstandort hinzufügen, da die Drehgestelle dort hergestellt werden. Dieser Aufbau erfordert ein besonderes Augenmerk auf die Logistik, das Schnittstellenmanagement und die Verfügbarkeit der Schlüsselexperten, aber mit einem erfahrenen und hoch motivierten Projektteam kann auch diese Herausforderung gemeistert werden.

RM: Diese Einheiten basieren auf der erfolgreichen Siemens Viaggio Comfort-Plattform. Es handelt sich um Push-Pull-Zuggarnituren mit einem Steuerwagen auf der einen Seite und einer Siemens Vectron-Lokomotive auf der gegenüberliegenden Seite. Was ist der wichtigste Vorteil dieses Zugtyps?

Wir nennen dieses Konzept den Vectrain von Siemens Mobility. Aus Sicht des Betreibers ist es vor allem die Flexibilität - beim Vectrain gilt das für den grenzüberschreitenden Verkehr, die Betriebsart, das Einsatzgebiet und die Zugkonfiguration.

Zudem verfügt der Lokführer im Betrieb mit Vectron-Lokomotiven über das gleiche Cockpit und die gleichen Grundfunktionen in Lokomotive und Steuerwagen, was den Schulungsaufwand für den Bediener reduziert. Und - nicht zu vergessen - auch das Wartungs- und Ersatzteilmanagement kann mit diesem Konzept optimiert werden.

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RM: Für welche Höchstgeschwindigkeit sind die ComfortJets ausgelegt?

Die Comfort Jets sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ausgelegt.

RM: Wie viele Waggons hat die Tschechische Bahn bei Ihrem Konsortium bestellt und wann werden sie voraussichtlich ausgeliefert werden?

Die tschechischen Eisenbahnen haben 180 Wagen bestellt und 2 weitere für Správa železnic, die tschechische Infrastrukturagentur. Der erste Testzug ist bereits auf der Strecke und die Auslieferung an den Kundenzug wird bis 2026 dauern.

RM: Die ersten Fahrzeuge sind kürzlich auf der VUZ-Teststrecke in Velim eingetroffen. Sie werden verschiedenen Tests unterzogen - haben Sie Informationen darüber, wie diese Tests verlaufen?

Die Tests laufen wie geplant, derzeit liegt der Schwerpunkt auf Softwaretests und der Kommunikation zwischen den einzelnen Wagen im Zugverband. Im Oktober wird der erste Testzug mit einem Steuerwagen für die laufenden Tests vorbereitet.

RM: Können Sie das Innere dieser Autos beschreiben?

Basierend auf dem bewährten Viaggio-Layout wurden neue Funktionen wie USB-Laden und induktives Laden (in der 1. Klasse) hinzugefügt. Die Komfortsitze sind in der ersten und zweiten Klasse verstellbar und während der Zugfahrt können hochwertige Mahlzeiten im modernen Bistrobereich eingenommen werden. Ein vergrößerter Fahrradbereich unterstützt Reisende, die Zug- und Fahrradreisen kombinieren, und in der gesamten Zuggarnitur sorgt ein modernes Klimatisierungssystem für ganzjährig angenehme Temperaturen.

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RM: Wie sieht es mit anderen Spitzenprodukten aus, die Sie in der Fabrik in Allach herstellen?

München-Allach ist das Leitwerk für den Siemens Vectron, die Lokomotivplattform für Personen- und Güterzüge in ganz Europa. Diese Plattform mit mehr als 1800 verkauften Einheiten ist eine Erfolgsgeschichte und war ein wichtiger Anstoß für die Entwicklung unseres Steuerwagens.

Zusätzliche Informationen:
  • Diese Kabinenwagen werden jetzt in Allach produziert, um Synergien in der Produktion zu nutzen
  • Der erste Führerstandswagen ist mit einer speziellen Vectrain 230-Lackierung versehen
  • Die Karosserie wird in unserem Werk in Wien gefertigt und anschließend nach Allach gebracht, wo der Kabinenwagen montiert, fertiggestellt und in Betrieb genommen wird.
  • Dass die Steuerwagen in Allach gefertigt und montiert werden, hat einen wichtigen Grund: Der Vectrain-Steuerwagen soll ein identisches Pendant zur Vectron-Lokomotive sein. Eine weitere Besonderheit ist die identische Optik sowie die identische Benutzeroberfläche und Bedienung des Steuerwagens gegenüber einer Vectron-Lokomotive: Der Lokführer wird bei der Bedienung des Fahrzeugs keinen Unterschied feststellen können.
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