Die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAC) für Güterzüge gewinnt an Fahrt: Der Testzug ist bereit für die nächste große europaweite Testtour. Die ersten Monate der praktischen Erprobung des digitalen Güterzugs, der mit verschiedenen DAC-Prototypen ausgestattet ist, wurden erfolgreich abgeschlossen. Ziel der Versuche war es, die Funktionalität des DAC in verschiedenen Situationen zu testen und mögliche Schwachstellen zu ermitteln.
Die DAC ist das Rückgrat der Digitalisierung von Güterzügen. Allein bei DB Cargo werden täglich bis zu 70.000 Kupplungsvorgänge zur Zugbildung manuell durchgeführt. Mit der DAC können Waggons in Sekundenschnelle gekuppelt werden, inklusive Brems- und digitaler Steuerleitungen. Alle Rangier- und Betriebsabläufe im Güterverkehr können automatisiert und schneller durchgeführt werden. Deshalb ist die europaweite Einführung des DAC der entscheidende Hebel, um den Schienenverkehr gegenüber der Straße wettbewerbsfähiger zu machen und die europäischen Klimaziele zu erreichen. Allerdings gibt es immer noch Stimmen in der Bahnindustrie (z.B. ein polnischer Verband unabhängiger Bahnbetreiber), die bemängeln, dass die DAC-Technologie noch nicht vollständig erprobt ist.
Die DAC-Hersteller gehen nun zur nächsten Entwicklungsstufe über. Ziel ist es, in den nächsten Monaten den Standard für Güterzüge in Europa zu erreichen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr stellt zusätzlich sieben Millionen Euro für eine weitere Testphase zur Verfügung, in der die Hersteller und das europaweite Konsortium eng zusammenarbeiten werden.
"Ich freue mich sehr, dass sich der DAC im Alltag bewährt und wir mit der Fortführung des europäischen Testbetriebs dieser bahnbrechenden Technologie zum Durchbruch verhelfen können. Dies setzt allerdings voraus, dass nicht nur die technischen, sondern auch die finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Bundesregierung wird deshalb bei allen europäischen Partnern für das DAC werben, so wie sie es heute in Brüssel getan hat. Denn eines ist klar: Wie flexibel die Schiene auf die Anforderungen des Güterverkehrs reagieren kann, hängt unmittelbar damit zusammen, wie schnell wir den digitalen Güterzug auf die Schiene bringen", sagte Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.
In den vergangenen mehr als eineinhalb Jahren hat der Testzug insgesamt 10.000 km durch sieben europäische Länder zurückgelegt. Der Zug fuhr in 25 verschiedene Rangierbahnhöfe ein und der Betrieb wurde im Flachland, in den Alpen und unter extremen Wetterbedingungen von -25 bis +40 Grad getestet. Die Finanzierung der Erweiterung des DAC-Projekts ermöglicht es, dass der Testzug, der aus 18 Wagen und 40 DAC-Prototypen besteht, in weiteren europäischen Ländern unterwegs ist.
"Mehr Güter auf die Schiene - dafür sind Automatisierung und Digitalisierung unbedingt notwendig. Nur mit mehr Gütern auf der Schiene können wir die Klimaziele von Deutschland und der EU erreichen! Der DAC ist eine Investition in die Zukunft unseres Planeten. Europaweit hat sich DAC im harten Alltagsbetrieb bewährt - technisch können wir mit der Umstellung beginnen", sagte Sigrid Nikutta, DB-Güterverkehrsvorstand.