Jüngste Vorschläge zur Erhöhung der Trassenpreise in mehreren europäischen Ländern, darunter Schweden, Deutschland und Portugal, lösen bei den Akteuren des Schienengüterverkehrs Besorgnis aus. Die vorgeschlagenen Erhöhungen - 40 % in Schweden, 16 % in Deutschland und 8 % in Portugal - könnten sich erheblich auf die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs gegenüber anderen Verkehrsträgern auswirken und damit die Ziele Europas, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, untergraben.
Die Eisenbahnindustrie, die bereits durch vertragliche Vereinbarungen gebunden ist, die Jahre im Voraus festgelegt wurden, steht aufgrund dieser unerwarteten Erhöhungen vor unmittelbaren Herausforderungen. Die Eisenbahnunternehmen und ihre Kunden brauchen stabile TACs, um effektiv planen und eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene fördern zu können. Bei vielen bereits bestehenden Verträgen aus dem Jahr 2025 zwingen diese Erhöhungen die Unternehmen dazu, die Bedingungen neu auszuhandeln, und sie können die zusätzlichen Kosten nicht auffangen, ohne sie an die Endverbraucher weiterzugeben.
Darüber hinaus werden die Erhöhungen als unvereinbar mit der Gebührenpolitik für den Straßenverkehr angesehen, was zu einem uneinheitlichen Ansatz führt, der den Schienengüterverkehr benachteiligt. Hohe und unvorhersehbare Infrastrukturkosten stehen im Widerspruch zu den politischen Bemühungen, das Güterverkehrsaufkommen auf der Schiene zu erhöhen, um die Umweltziele zu erreichen.
Als Reaktion auf diese Herausforderungen fordern führende Vertreter der Branche eine dringende Neubewertung der TAC-Politik. Sie plädieren für einen strategischen Ansatz bei den Trassenpreisen, bei dem das Prinzip der Grenzkosten im Vordergrund steht und die finanzielle Belastung des Schienengüterverkehrs berücksichtigt wird.
Dirk Stahl, Präsident der European Rail Freight Association (ERFA), äußerte die Befürchtung, dass die Erhöhungen die Rolle des Schienengüterverkehrs bei der Verringerung der Verkehrsemissionen weiter schmälern könnten, wenn nicht sofortige Korrekturmaßnahmen ergriffen werden. Conor Feighan, Generalsekretär der ERFA, betonte die Notwendigkeit kurzfristiger Unterstützungsmaßnahmen innerhalb des derzeitigen Rechtsrahmens, um die Auswirkungen der Gebührenerhöhungen abzumildern.