Im Bereich der Fahrzeugwartung vollzieht sich ein digitaler Wandel. Moderne digitale Tools entlasten die Mitarbeiter nicht nur von lästigen Routinekontrollen, sondern setzen auch wertvolle Zeit für wichtige Reparaturarbeiten frei. Bei DB Cargo ist bereits eine Reihe von Spitzentechnologien im Einsatz, die von automatischen Radsatzmesssystemen über KI-gestützte Kamerabrücken bis hin zu Unterflurrobotern reichen. Jüngster Neuzugang in diesem Technologiearsenal ist der Laufroboter Spot, der einen weiteren Schritt in Richtung innovativer und effizienter Instandhaltungspraktiken darstellt. Ausgestattet mit hochentwickelten Kameras, Sensoren und KI kann Spot Güterwagen identifizieren und visuelle Inspektionen durchführen, um Schäden am Zug zu erkennen.
Der vierbeinige Roboter, der einem Hund ähnelt, ist ein fortschrittliches Industrieprodukt von Boston Dynamics. Er kann an einer Vielzahl von Orten eingesetzt werden, die für Menschen nur schwer oder gar nicht zugänglich sind, wie etwa unter Zügen. Die Software für die Fernwartung stammt von dem deutschen Start-up-Unternehmen Energy Robotics, das das System an die spezifischen Anforderungen der DB anpasst und als "Roboter als Dienstleistung" vermietet. Spot wiegt 25 Kilogramm, ist 84 Zentimeter groß und kann eine Geschwindigkeit von bis zu sechs Kilometern pro Stunde erreichen. Außerdem ist er extrem robust und wendiger als alle bisherigen Roboter. Der Laufroboter wird nun erstmals bei der DB eingesetzt.
Spot befindet sich in einer 6-wöchigen Testphase, die sich auf zwei Anwendungen konzentriert. Zunächst wird es Waggons mithilfe von RFID (ein Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten per Funk) identifizieren und Text auf zwei Gleisen erkennen. Anschließend wird er in der Wartungsgrube des Güterwagenlagers Achsen visuell überprüfen. Der Laufroboter kann die Laufwege um die Hälfte verkürzen, die Inspektionsergebnisse objektivieren und die Sicherheit erhöhen, da die Grube nicht mehr von menschlichen Mitarbeitern betreten werden muss. Dadurch werden die Arbeiter von körperlich anstrengenden Aufgaben entlastet und können sich produktiveren Tätigkeiten zuwenden. Außerdem werden die Wartungskosten gesenkt und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ausgeglichen. Wenn der Versuch erfolgreich verläuft, könnten Laufroboter wie Spot diese Aufgaben in Zukunft an vier DB Cargo-Standorten übernehmen. Die Roboter könnten auch für andere Aufgaben eingesetzt werden, wie zum Beispiel das Aufspüren von losen Bremsschläuchen und Lecks in Güterwagen.