Die britische Hochgeschwindigkeitsstrecke High Speed 2 (HS2 ) schließt die erste von achtunddreißig unterirdischen Verbindungen zwischen den Tunneln in Richtung Norden und Süden ab. Dieser Meilenstein wird zu einem Zeitpunkt erreicht, an dem sich zwei riesige Tunnelbohrmaschinen - Florence und Cecilia - der Vier-Meilen-Marke nähern. Die Arbeiten am Bau der längsten HS2-Tunnel, die sich über 10 Meilen unter den Chilterns erstrecken, treten mit dem Beginn der Arbeiten an den 38 Passagen in eine neue Phase.
Die Hochgeschwindigkeitszüge werden durch zwei parallel verlaufende Tunnel fahren, die durch kurze Passagen für Notfälle verbunden sind. Jeder Durchgang ist zwischen 15 und 20 Meter lang und wird vom Hauptauftragnehmer für die HS2-Bauarbeiten, Align, geliefert, der aus Bouygues Travaux Publics, Sir Robert McAlpine und VolkerFitzpatrick besteht.
Der Tunnelvortrieb wurde von einem Expertenteam überwacht, das einen ferngesteuerten Bagger einsetzte, um von einem laufenden Tunnel zum benachbarten Tunnel vorzustoßen. Der Boden wird mit einer innovativen Spritzbetonauskleidung (SCL) gestützt, während der Ausbruch voranschreitet.
Nachdem das Team den mit SCL ausgekleideten Tunnel fertiggestellt hatte, wurde eine wasserdichte Membran installiert, gefolgt von einer sekundären Betonauskleidung, die durch Einbringen von Beton hinter der im Querschlag installierten Schalung hergestellt wurde.
"Die Querschläge sind zwar für die Reisenden unsichtbar, spielen aber eine wichtige Rolle für den sicheren Betrieb der Bahn: Im Notfall ermöglichen sie die sichere Evakuierung der Reisenden in einen relativ sicheren Ort - den anderen Tunnel.Der Bau von Querschlägen ist anders als der Einsatz einer Tunnelbohrmaschine, da der Boden in kurzen Abschnitten ausgehoben wird und jeder Vortrieb für kurze Zeit ohne Unterstützung erfolgt, bis die Spritzbetonauskleidung eingebaut ist. Dies birgt andere Risiken und erfordert speziell ausgebildete Arbeitskräfte", unterstreicht Martyn Noak, Leiter der Abteilung Tunnelbau bei HS2 Ltd, die Schlüsselrolle der Querschläge für die Eisenbahnsicherheit.
Nach Fertigstellung jedes Durchgangs werden an beiden Enden die Sicherheitsschiebetüren eingebaut. Diese werden strengen Brand- und Ermüdungstests unterzogen, um die Zuggeschwindigkeiten, den damit verbundenen Druck und die Frequenz der Züge zu berücksichtigen. Die Türen werden von dem in Bolton ansässigen Unternehmen Booth Industries hergestellt, das den Zuschlag für die Lieferung von mehr als 300 Einheiten für alle Tunnel zwischen London und Birmingham erhalten hat.
Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal der beiden Tunnel ist der Notgehweg, der es den Fahrgästen ermöglicht, den Zug sicher zu verlassen und durch die Querschläge in den anderen Tunnel zu gelangen, wo sie von einem Personenzug gerettet werden können. Der Zugang für die Rettungsdienste erfolgt entweder über das Portal oder über einen der fünf Lüftungs-/Notzugangsschächte.
